Rekolonisation
Durch die Elbe unsichtbar schwimmen. Möwen, Tauben, Marder, Ratten, Falken. Mais verkaufen. Laden leerkaufen. Etwas auf der Düne auf der anderen Hafenseite. Lake Milch oder Melasse. Wasser vom Dach gegenüber der Elbphilharmonie tropfen lassen. Ausziehen 2, Plakatieren vorm Bobshop. 04.- 08.06.2017 Theater der Welt Hamburg
Im Oktober 2003 gründeten Jochen Dehn und Monika Gintersdorfer mit Freund*innen, Nachbar*innen und Künstler*innen die aktionistische Gruppe Rekolonisation in Hamburg. Innerhalb eines Jahres untersuchten sie die Membran zwischen öffentlichem und privatem Raum mit ungefähr 120 Aktionen, die nicht als Kunstaktionen markiert wurden, sondern zumeist unangekündigt im öffentlichen Raum stattfanden. Monika Gintersdorfer war seit den frühen 2000er Jahren Teil eines verzweigten Netzes der westafrikanischen Szene in Hamburg, sie filmte die Nachtclubauftritte ivorischer Showbizstars in Hamburger Clubs und gab selbstorganisierte Deutschkurse in St. Georg.
Eine damals zwangsverwaltete, inzwischen abgerissene Häuserzeile in der Adenauerallee war Treffpunkt und Handelsplatz für Menschen aus Westafrika, dem Iran, Afghanistan und der Türkei mit über 60 verschiedenen Vereinen, Läden und Moscheen, war es eine informelle, transnationale Struktur, die sich selbst organisierte. Rekolonisation konnte auf dieses Netzwerk zurückgreifen, einige der westafrikanischen Deutschkurs und Clubbesucher*innen machten bei den Aktionen mit, der bildende Künstler Knut Klaßen entwarf und baute den BOBSHOP für ivorische Designerfashion in der Adenauerallee. Es gab noch kein Supporter und Refugeesystem, das die Leute nach ihrem Aufenthaltsstatus in Helfende und Hilfe-Empfangende eingeteilt hätte, sondern es regelte sich über gemeinsame Aktivitäten und Interessen.
Eine damals zwangsverwaltete, inzwischen abgerissene Häuserzeile in der Adenauerallee war Treffpunkt und Handelsplatz für Menschen aus Westafrika, dem Iran, Afghanistan und der Türkei mit über 60 verschiedenen Vereinen, Läden und Moscheen, war es eine informelle, transnationale Struktur, die sich selbst organisierte. Rekolonisation konnte auf dieses Netzwerk zurückgreifen, einige der westafrikanischen Deutschkurs und Clubbesucher*innen machten bei den Aktionen mit, der bildende Künstler Knut Klaßen entwarf und baute den BOBSHOP für ivorische Designerfashion in der Adenauerallee. Es gab noch kein Supporter und Refugeesystem, das die Leute nach ihrem Aufenthaltsstatus in Helfende und Hilfe-Empfangende eingeteilt hätte, sondern es regelte sich über gemeinsame Aktivitäten und Interessen.